Projektbeschreibung „Umbrüche gestalten – Aufbrüche wagen“

Den Übergang zwischen Berufsleben und Ruhestand empfinden viele Menschen als großen Einschnitt. Bei den einen überwiegt die Vorfreude auf die freie Zeit, bei den anderen ist es die Angst vor großer Leere, dem Wegfall von Aufgaben und Tagesroutinen oder einfach das Altern selbst. Die Statuspassage vom Beruf in die Rente ist auch deshalb von Bedeutung, weil sie den Beginn der Lebensphase „Alter“ darstellt und man davon ausgeht, dass ein gelingender Übergang in die nachberufliche Phase von großer Bedeutung ist für ein zufriedenes Altern.

Wer ist zuständig für das „Übergangsmanagement“?

Was impliziert ein solcher Übergang und wie kann man ihn so gestalten, dass er möglichst problemlos gelingt? Auf diese Fragen kann es keine allgemeingültige Antwort geben, denn die Lebenslagen, Bedürfnisse und Interessen, aber auch die Herausforderungen sind dafür individuell zu verschieden. Unbenommen davon ist die Tatsache, dass eine Vorbereitung im Sinne der Antizipation, ein so genanntes Übergangsmanagement, helfen kann, diesen Übergang gleitend zu gestalten. Doch wer ist zuständig für ein solches Übergangsmanagement in das dritte Lebensalter? Nur wenige Arbeitsgeber sehen sich hier in der Pflicht. Für Manger*innen und Führungskräfte gibt es auf dem freien Markt eine große Auswahl an eher kostenintensiven Seminarangeboten zur Vorbereitung auf die nachberufliche Phase. Auch kirchliche oder allgemeine Bildungsträger bieten einiges an Seminaren an, jedoch gibt es in der Breite keine flächendeckenden, kostengünstigen Angebote. Warum jedoch soll nur ein kleiner Teil der Bevölkerung auf eine Lebensphase Alter vorbereitet werden, die heute meist länger ist als Kindheit und Jugend zusammen? Wer nimmt Zielgruppen in den Blick, die eher nicht in der Bildungsarbeit und den klassischen Engagementfeldern zu finden sind? Wie kann man diese Zielgruppen überhaupt erreichen? Diesen Fragen widmete sich das Zentrum für Allgemein Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) an der Universität Ulm im Modellprojekt „Umbrüche bewältigen – Aufbrüche wagen“.

Ein Modellprojekt

Im Rahmen dieses Modellprojekts wurden neue Bildungskonzepte und Bildungsformate für Menschen am Übergang zwischen Beruf und Ruhestand entwickelt. Dafür wurde in einem ersten Schritt ein modulares Angebotskonzept entwickelt. Ziel war es, der Heterogenität dieser Zielgruppe sowohl hinsichtlich sehr divergenter sozialer Milieus und Lebensstile als auch sehr unterschiedlicher Interessen und Bedarfe Rechnung zu tragen. Kerngedanke des curricularen Konzepts ist es, Orientierungs- und Reflexionsmöglichkeiten für die eigene zukünftige Gestaltung des Alterns zu schaffen. Dabei sollten auch Zielgruppen erreicht werden, die sonst in der Bildungsarbeit und in klassischen Engagementfeldern nicht zu finden sind.

Darauf aufbauen wurden in einer zweiten Phase das Orientierungskonzept als ein Multiplikatoren-Ansatz weiterentwickelt. Das inhaltliche methodisch didaktische Konzept, sowie die einzelnen Angebotsbausteine inklusive entsprechender Lernmaterialien werden dabei als Open Education Resources (OER) entsprechenden Bildungsträgern und Seniorenorganisation kostenlos zur Verfügung gestellt auf dieser Website.


Das Projekt wurde von Mai 2019 – Dezember 2020 vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg gefördert.